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19.02.2010 - Meldung der Stadtwerke Menden

(vom 13.04.2010)

Stellungnahme der Geschäftsführung zum Abbruch der Kooperationsgespräche

Menden, 19.02.2010 Im heutigen Pressegespräch machte Helmut Heidenbluth, Geschäftsführer der Stadtwerke Menden deutlich, dass er sich über die Begründung, warum die Kooperationsgespräche durch Iserlohn beendet wurden, sehr wundere. Weiterhin halte er es doch für ungewöhnlich, dass ein "neutraler Moderator" in der Öffentlichkeit gegen einen Kooperationspartner agiere. Für ihn bestätige sich damit seine Sicht der Dinge hinsichtlich der einseitigen Auftragsvergabe an PWC einzig durch die Energie AG, in der die Mendener keinen Vorstand stellen und somit keinen operativen Einfluss haben: "Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing"

Heidenbluth nahm im weiteren Gesprächsverlauf insbesondere Stellung zu den Punkten, die ihm von Beratungsunternehmen PWC und vom Kooperationspartner Iserlohn vorgeworfen werden, wobei er Wert darauf legte, dass keiner der Vorwürfe stimme.

1. Vertrauliche Informationen aus dem Konsortialausschuss und dem Aufsichtsrat seien an die Öffentlichkeit gelangt:
"Die Indiskretion ist nicht durch mich erfolgt und mir sind die Kanäle nicht bekannt, durch die diese Informationen an die Presse gelangten. Allerdings sind viele Personen und damit potentielle Informationsgeber involviert. Vor allem sind die Informationen bewusst pauschal und persönlich. Sachargumente scheint es nicht zu geben. Unglaublich aber wahr, Dr. Otto (PWC) warf mir vor, ich hätte die Presse wie eine "Stalinorgel" bedient. Dazu brauche ich mich in diesem Kreis nicht zu rechtfertigen, Sie alle wissen, dass das nicht stimmt."

2. Herr Heidenbluth sei gegen Kooperationen
"Dass dieser Vorwurf absolut nicht haltbar ist, kann dadurch bestätigt werden, dass die Stadtwerke Menden bereits zahlreiche Kooperationen eingegangen sind. Als Beispiel ist die EHG (Energiehandelsgesellschaft Märkischer Stadtwerke mbH) zu nennen, an der die Stadtwerke Menden mit 9 weiteren Stadtwerken beteiligt sind und über die wir sicherstellen, dass wir Gas für Menden günstig einkaufen. Oder die TOBI, eine Gesellschaft an der wir beteiligt sind, um uns an Windparks und regenerativen Projekten zu beteiligen. Nicht vergessen werden darf die Zusammenarbeit mit der Rätia Energie Deutschland GmbH, die bundesweit Strom an Geschäftskunden vertreibt. Die Stadtwerke Menden übernehmen die Dienstleistung dahinter, d.h. die Kundenwechselprozesse und die Kundenabrechnung werden von unseren Mitarbeitern durchgeführt. Auch mit den Stadtwerken Fröndenberg wird am Aufbau einer gemeinsamen Wasseraufbereitungsanlage eng zusammengearbeitet. Abschließend bleibt festzuhalten, dass dieser Vorwurf auch deshalb absurd ist, weil das Kooperationsmodell ein Mendener Vorschlag ist."

3. Die Geschäftsführung habe keine Überzeugungsarbeit bei den Mitarbeitern geleistet und diese "nicht mitgenommen"
"Auch dieser Vorwurf ist haltlos. Die Mitarbeiter standen alle hinter der Kooperation. Letztendlich hat die Art und Weise der Projektumsetzung zu großer Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern geführt. Sei es, dass nicht mit offenen Karten gespielt wurde oder nicht auf Augenhöhe miteinander umgegangen wurde. Die Mitarbeiter erkannten, dass die Mendener Rolle nicht akzeptiert wurde und so hat sich die ursprüngliche Einstellung komplett ins Gegenteil gekehrt. Und bei den Stadtwerken Menden gehört es nicht zur Unternehmenskultur, dass die Mitarbeiter einen Maulkorb bekommen."

4. Die Geschäftsführung habe Hürden aufgebaut
"Wenn der Klärungs- und Diskussionsbedarf auf Mendener Seite jetzt als "Hürden-Aufbauen" bezeichnet wird, ist das sehr lächerlich. Auf der anderen Seite für den Außenstehenden vielleicht nicht nachvollziehbar, warum immer nur Menden Klärungsbedarf hatte. Dazu muss man wissen, dass es auf Iserlohner Seite deshalb keinen Klärungsbedarf gab, weil die Iserlohner als alleiniger Auftraggeber bereits vorher die Dinge mit PWC abstimmen konnten."

5. Aussagen zur wirtschaftlichen Situation der EnAG
Die Geschäftsführung habe doch sehr verwundert, dass eine Äußerung so eine Welle der Empörung auslösen könne. Es entstehe der Eindruck, er habe mit dieser Äußerung in ein Wespennest gestochen. Es gebe nun mal einen begründeten Verdacht, dass im Vertrieb wieder einmal Millionenverluste durch Iserlohn eingefahren wurden. Als Eigentümer halte Helmut Heidenbluth einen Hinweis auf mögliche Risiken für durchaus legitim.

Herr Heidenbluth fasste zusammen, dass die Vorwürfe für ihn wenig Substanz hätten und vielmehr den Anschein erwecken, es handle sich um ein großes Ablenkungsmanöver von eigentlichen Gründen für den Abbruch der Gespräche.

Warum sind nun seiner Ansicht nach die Gespräche wirklich gescheitert?

Er glaubt, dass die Gespräche aus folgenden Gründen tatsächlich von Iserlohner Seite abgebrochen worden sind:

Due Dilligence (ausführliche Prüfung der wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse der Kooperationsunternehmen)

Er finde es doch sehr auffällig, dass es ausgerechnet zu einem Abbruch der Gespräche kam, nachdem in Menden auch in der Politik eine Mehrheit auf eine (für solche Kooperationen obligatorische) Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der beteiligten Unternehmen bestand. Es sei der Eindruck entstanden, dass man auf Biegen und Brechen verhindern wollte, dass die Due Dilligence durchgeführt wird. Hier gehe es um das Kapital der Mendener Bürger und damit müsse man verantwortungsvoll umgehen. Die Stadtwerke Menden seien- anders als die Sparkasse - ein kerngesundes Unternehmen und es stände viel an politischem Einfluss und kommunalem Einkommen auf dem Spiel. Wenn es um das eigene Geld ginge, gäbe es wohl keine Diskussionen.

Die Rolle des Beratungsunternehmens PWC

Ursprünglich bestand Einvernehmen, die Beratungsgesellschaft PWC für die Moderation und das Teilprojekt "Abspaltung" (Übertragung der EnAG-Netze auf die jeweiligen Stadtwerke) zu beauftragen. PWC sollte auf Wunsch der SWM nur in sehr geringem Maße eingesetzt werden. PWC habe sich dann aber selbst und unabgestimmt in einer Sitzung des Konsortialausschusses als Berater für das Gesamtprojekt vorgeschlagen. Ein überaus ungewöhnliches und fragwürdiges Verhalten. Immerhin ging es um ein geschätztes Auftragsvolumen von 1,5 Mio. €. Die Mendener Geschäftsführung habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie den Beratungsumfang in dieser Höhe für unangemessen hielt. Vergleichbare Projekte seien bei den Stadtwerken Menden um ein vielfaches günstiger umgesetzt worden. Die Geschäftsführung wundere es nicht, dass Herr Dr. Otto (Partner bei PWC) in der Folge zu einem bekennenden Gegner der Mendener Geschäftsführung wurde. Schließlich sei es für ihn um einen mehr als lukrativen Millionenauftrag gegangen.

Die Kosten des Projektes

Heidenbluth machte im weiteren Gesprächsverlauf deutlich, dass die Energie AG für das gesamte Projekt weder ein Projektcontrolling noch eine Kalkulation der Kosten des Gesamtprojekts vorgelegt habe. Wie um alles in der Welt soll man die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projektes ohne diese Zahlen beurteilen können? Auch ein Finanzcontrolling der projektleitenden Gesellschaft (Energie AG) ist der Geschäftsführung nicht bekannt. Alles in Allem gravierende handwerkliche Mängel.

Die Beauftragung von PWC

Aufmerksam machte Helmut Heidenbluth auf die undurchsichtige Beauftragung von PWC. Diese sei ein sehr gutes Beispiel dafür, dass im Projekt einige Ungereimtheiten vorlägen und das Menden keinen Einfluss im Projekt hatte. Die Geschäftsführung habe keine Kenntnis von der Beauftragung von PWC über das Gesamtprojekt und so sei auch keine Prüfung der anlaufenden Kosten möglich. Welcher Bürger würde eine Rechnung für eine Leistung bezahlen, die er nicht beauftragt hat? Ein Geschäftsführer würde sich auf jeden Fall strafbar machen. Der gesamte Vorgang und die Intransparenz lasse die Mendener Geschäftsführung stark daran zweifeln, dass hier sorgsam mit dem Geld der Mendener Bürger umgegangen wurde. Die Beauftragung PWC sollte laut Vorschlag der Mendener Geschäftsführung einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Für den Bereich der Stadtwerke Menden habe der Geschäftsführer bereits angeboten, dass der Sachverhalt einer Sonderprüfung unterzogen wird.

Das Problem der einseitigen Beauftragung durch Iserlohn hätte laut Heidenbluth einfach durch eine gemeinsame Projektgesellschaft gelöst werden können, an der die beiden Stadtwerke zu je 50 % beteiligt wären. Dieser Mendener Vorschlag sei auf Empfehlung von PWC und für ihn nicht nachvollziehbar aber auf die Zeit nach den Ratsbeschlüssen verschoben worden. Dass eine gemeinsame Gesellschaft nach dem Ratsbeschluss und nach dem das Geld ausgegeben ist, keinen Sinn mache, liege auf der Hand.

Fazit:

Die wahren Gründe für den Abbruch der Gespräche waren, so vermutet Helmut Heidenbluth, dass Iserlohn unter allen Umständen eine wirtschaftliche Bewertung der Kooperationsunternehmen verhindern wollte. Der zweite wahre Grund sei für ihn, dass auch der Aufsichtrat der Stadtwerke Menden der Geschäftsführung zustimmte, dass die Beratungskosten durch die EnAG zu tragen sind. Außerdem sei immer deutlicher geworden, dass der ambitionierte Zeitplan für den Ratsbeschluss Anfang März an seine Grenzen gestoßen ist. Die zuletzt vorgelegten Unterlagen seien eher dürftig und kaum aussagekräftig gewesen. Zu den persönlichen Angriffen glaube er, dass man als Ablenkungsmanöver nun eine Sündenbock-Diskussion vom Zaun gebrochen habe.

 

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